Der Film „Pina“ von Wim Wenders setzt Pina Bausch ein Denkmal – schön und dennoch bedenklich
Schwarz gekleidet wie ein Klageweib, stets das Räucheropfer der Zigaretten zwischen ihren Magierinnen-Fingern, so kennen wir sie: Pina Bausch. Ihr Name hat weltweit Klang und Gewicht. Durch sie wurde das deutsche Tanztheater zum hochgeschätzten Exportartikel. Nach dem plötzlichen Tod der Casta Diva 2009 machte sich ihr Künstlerfreund Wim Wenders daran, den 3D-Dokumentarfilm „Pina“ zu drehen, eine Huldigung und Heiligenverehrung.
Mit Bundeskanzlerin Merkel, Bundespräsident Wulff und Regisseur Wenders in fröhlicher Wichtigkeit in der ersten Reihe feierte der Film auf der diesjährigen Berlinale seine Weltpremiere. Die Prominenz erbrachte dem mit Bundesverdienstkreuz ausgezeichneten Schwergewicht deutschen Kulturschaffens ihren Ehrentribut. Auch die Kritik nahm den Film wohlwollend, wenn nicht gar berauscht auf. Doch nüchtern betrachtet entpuppt sich „Pina“ als eher zahmes Stück Filmkunst, das mit seiner beängstigend kritiklosen Lobhudelei ungewollt den Charakter der Großkünstlerin in ein fragwürdiges Licht stellt.