Der Frauen Held

„Ich dachte immer, so jemand kann nicht sterben. Das ist, als ob das Leben selbst gestorben wäre“, lesen wir im Nachruf der Elfriede Jelinek, Nobelpreisträgerin der Literatur.

Für sie ist Christoph Schlingensief „einer der größten Künstler, der je gelebt hat“. Und für den Rest der Weiberwelt? Für uns jedenfalls ist, war und bleibt dieser schöne Mann mit den klugen Augen und der zerwühlten Bettfrisur: unser Held! Ein ganzer Kerl, ein richtiger Mann und ein ewiger Lausbub.

Er kämpfe gewaltfrei mit den Waffen der Gewitztheit auf vielen Schauplätzen der Kreativität bis hin zu Burgtheater, Bayreuth und Dokumenta.

2011 sollte er den Deutschen Pavillon der Biennale in Venedig gestalten, daraus wird nun nichts. Doch es ehrt Deutschland, sich als Repräsentanten einen Unbeugsamen auszusuchen, der noch vor wenigen Jahren verhaftet wurde, weil er mit einem Schild „tötet Helmut Kohl!“ demonstrierte. „Haben Sie wieder ein Schild dabei? Tötet Angela Merkel!“. Nein, das fragte ihn die Kanzelerin nicht als er sie besuchte, sie lispelte bloß: „Möchten Sie noch ein Stück Kuchen?“

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