Die Halbzarte
Das „Filmmuseum Berlin“ gewährt einen Kitsch-freien Blick auf Romy Schneider
Lichtreflexionen schlängen sich im azurblauen Wasser des Swimmingpools. Am Beckenrand ein Mann und eine Frau. Erst spielerisch neckend, dann heftig ineinander vergraben. Sonne auf bronzebraunen Rücken.
Das Klingeln eines Telefons unterbricht das sinnliche Idyll. Regisseur Jaques Deray entfaltet in „Der Swimmingpool“ eine erotische Vierecksgeschichte um Anziehung und Eifersucht, eingebettet in die sonnengeladene Landschaft der Cote d’Azur.
Auf der Leinwand gab Alain Delon den eifersuchtsverzehrten Liebhaber – vier Jahre nach dem er sich, per Postkarte, von Romy Schneider getrennt hatte.
Hinter der Kamera wurde diese undankbare Rolle von Schneiders Ehemann, dem Theater- und Opernregisseur Harry Meyen übernommen. Angesichts der erotischen Hochspannung zwischen Delon und Schneider kaum überraschend.
Für Romy Schneider selbst markierte Swimmingpool einen Wendepunkt. Der kommerzielle Erfolg des Films wurde zur Initialzündung ihrer zweiten Karriere. Dem Aufstieg des ehemaligen Fräuleinwunders zur Diva des französischen Kinos der 70er Jahre. Von nun an sollte sie fast ausschließlich in Frankreich spielen und drehen.
Dieser Abschied von Deutschland war auch ein Abschied von der ewigen Sissi, blühendem Flieder und betulich raschelnden Reifröcken. Romy Schneider ist in Swimmingpool endgültig den „Mädchenjahren einer Kaiserin“ entwachsen, ist ganz und gar Frau.